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Warum wir das Bild des alleinerziehenden Vaters neu denken müssen
von Milko J.C. van Rijn, www.rembrandt.consulting Elternberatung
Zürich, August 2025
Der Wecker klingelt um sechs. Ein leises Stöhnen, dann der automatische Griff zum Lichtschalter. Der Tag beginnt mit einer Choreografie, die Millionen Eltern kennen: Zähne putzen, das richtige T-Shirt für die Schule finden, Pausenbrote schmieren. Doch hier, in dieser Wohnung, ist der Tanz ein Solo. Ein Vater kämmt die langen Haare seiner Tochter, ein Akt, der manchmal in einer kleinen Krise mündet, weil die Knoten sich wehren.1 Währenddessen rattert im Kopf die To-do-Liste für den Job. Am Abend, wenn das Kind schläft und die Stille einkehrt, türmen sich die Wäscheberge wie eine stille Anklage, ein Symbol für eine Verantwortung, die niemals ruht.1
Dies ist der Alltag eines alleinerziehenden Vaters. Ein Alltag, der in seiner Normalität radikal ist, weil er ein tief verankertes gesellschaftliches Dogma in Frage stellt: die Vorstellung, dass die primäre Sorge für Kinder eine weibliche Domäne sei. In einer Zeit, in der das traditionelle Familienbild erodiert, Väter aber nur zögerlich aus dem Schatten überholter Rollenbilder treten, lautet die zentrale These:
«Die Kompetenz, ein Kind liebevoll, sicher und geborgen aufzuziehen, ist keine Frage des Geschlechts. Für das Wohl eines Kindes, das mit nur einem Elternteil aufwächst, ist es unerheblich, ob dieser Elternteil eine Mutter oder ein Vater ist. Entscheidend ist allein die Qualität der Zuwendung – die Liebe, der Schutz und die Sicherheit, die es erfährt.»
Die Relevanz dieses Themas ist unbestreitbar und wächst. In Deutschland sind mittlerweile 15 % der Alleinerziehenden mit minderjährigen Kindern Väter – ein Anstieg um fünf Prozentpunkte innerhalb eines Jahrzehnts.2 In Österreich liegt der Anteil bei rund 17,5 % 4, und in der Schweiz, wo es etwa 190’000 Einelternfamilien gibt, bilden Mütter zwar die grosse Mehrheit, doch auch hier ist die Zahl der Väter, die die Hauptverantwortung tragen, signifikant mit ca. 15%.5 Diese Zahlen beschreiben eine wachsende demografische Gruppe, deren Realität im krassen Widerspruch zu ihrer geringen gesellschaftlichen Sichtbarkeit und den hartnäckigen Vorurteilen steht, denen sie täglich begegnet. Sie sind die unsichtbaren Elternteile in einer Debatte, die immer noch primär um Mütter kreist.
Zwischen Bewunderung und Misstrauen – Das Stigma des alleinerziehenden Vaters
Die soziale Reaktion auf einen alleinerziehenden Vater ist ein Spiegelbild gesellschaftlicher Widersprüche. Sie pendelt zwischen zwei Extremen: ungläubiger Bewunderung und tiefem Misstrauen. Für Handlungen, die bei einer Mutter als selbstverständlich gelten – das Kind vom Kindergarten abholen, es bei Krankheit pflegen, am Spielfeldrand anfeuern – ernten Väter oft Anerkennung. Die Soziologin Annette von Alemann bezeichnet dieses Phänomen treffend als „Vater-Bonus“.6 Ein Vater berichtet, wie die Freunde seines Sohnes es „cool“ fanden, dass er sie beim Fussball anfeuerte, ein anderer erzählt von der Bewunderung im engsten Freundeskreis.6
Doch diese positive Verstärkung ist nur die eine Seite der Medaille. Die Kehrseite ist geprägt von Stigmatisierung und sozialer Ausgrenzung. Väter berichten von dem Gefühl, anders, oft kritischer, behandelt zu werden als alleinerziehende Mütter. Es schwingt die unausgesprochene Annahme mit, der Mann trage eine Mitschuld an der Trennung, er sei der Verursacher seiner Situation.1 Ein Vater beschreibt, wie ihn manche Mütter in der Kita ansahen, „als wenn man eine ansteckende Krankheit hätte. So ganz vorsichtig, so ganz merkwürdig“.1 Diese subtile Ausgrenzung kann auch handfeste Formen annehmen, etwa wenn in Elterngruppen eine separate WhatsApp-Gruppe für „Frauensachen“ gegründet wird, die den Vater von wichtigen Informationen abschneidet, oder wenn er sich bei Elternstammtischen schlicht unerwünscht fühlt.6
Hinter diesen Reaktionen verbergen sich tiefsitzende Stereotypen. Die gesellschaftliche Vorstellung, dass ein „echter Kerl“ sich nicht primär um Kinder kümmert, führt zu abwertenden Labels wie „Softie“ oder „Weichei“.7 In traditioneller geprägten Kulturen kann dies sogar in offene Anfeindungen umschlagen, wie ein Vater aus Argentinien berichtet, dem Männer vorwarfen: „was für eine Schwuchtel, wo ist die Frau“.1
Die Dichotomie von Bewunderung und Misstrauen ist kein Zufall. Beide Reaktionen wurzeln in derselben Prämisse: der tief verankerten, oft unbewussten Überzeugung, dass Kindererziehung primär „Frauensache“ ist.6 Wenn ein Mann diese Rolle vollumfänglich übernimmt, durchbricht er eine fundamentale soziale Norm. Die Bewunderung, der sogenannte „Vater-Bonus“, ist die Reaktion auf eine Leistung, die als aussergewöhnlich und nicht der Norm entsprechend wahrgenommen wird. Das Misstrauen und die Ausgrenzung sind die Abwehrreaktionen auf eine Abweichung, die als unnatürlich oder verdächtig empfunden wird. Der „Vater-Bonus“ ist somit kein Privileg, sondern eine subtile Form des „Othering“ – der Markierung als „der Andere“. Indem die Gesellschaft einen Vater für alltägliche Erziehungsarbeit beklatscht 8, bestätigt sie das Dogma, dass seine Fürsorge eine Ausnahme und nicht die Regel ist. Das Stigma liegt also nicht nur im manifest Negativen, sondern auch im scheinbar Positiven, denn beides zementiert den Status des alleinerziehenden Vaters als Exot.
Die rechtliche und strukturelle Realität: Ein System mit Mutter-Bias?
Die gesellschaftlichen Vorurteile finden ihre Entsprechung in rechtlichen und strukturellen Rahmenbedingungen, die, obwohl oft formell geschlechtsneutral, in der Praxis häufig die traditionelle Rollenverteilung fortschreiben. Besonders deutlich wird dies im Familienrecht und in der Arbeitswelt.
Der feine Unterschied zwischen Sorge und Obhut
Im Schweizer Recht wird zwischen dem elterlichen Sorgerecht (Sorgerecht) und der Obhut (Obhut) unterschieden. Das Sorgerecht, das die wesentlichen Entscheidungen über das Leben des Kindes umfasst, bleibt nach einer Trennung in der Regel gemeinsam.9 Die Obhut hingegen regelt die tägliche Betreuung und den hauptsächlichen Aufenthaltsort des Kindes. In der Praxis führt dieses Modell oft dazu, dass trotz gemeinsamen Sorgerechts die alleinige Obhut einem Elternteil zugesprochen wird – und das ist nach wie vor überwiegend die Mutter.5
Seit einer Gesetzesrevision im Jahr 2017 sollen die Gerichte die „alternierende Obhut“, also eine geteilte Betreuung, systematisch prüfen, selbst wenn sich ein Elternteil widersetzt.11 Die Absicht des Gesetzgebers ist es, eine ausgeglichenere Beteiligung beider Elternteile zu fördern.13 Die Realität hinkt diesem Ideal jedoch hinterher. Gerichtsentscheide orientieren sich stark am ‘Status quo ante’ – also an der gelebten Realität vor der Trennung.9 Hatte die Mutter zuvor ihr Arbeitspensum reduziert, um sich primär um die Kinder zu kümmern, wird dies oft als Argument für die Zuteilung der alleinigen Obhut an sie gewertet. Die Weigerung eines Elternteils, meist der Mutter, steht der Anordnung einer alternierenden Obhut in der Praxis oft noch entgegen, obwohl das Bundesgericht diese Tendenz zu korrigieren versucht.13
Strukturelle Hürden in der Arbeitswelt und Anwesenheitskultur
Die Weichen für die Obhutsregelung werden lange vor einer Trennung gestellt – nämlich in der Arbeitswelt. In der Schweiz existiert kein gesetzlicher Anspruch auf Teilzeitarbeit.15 Väter, die ihr Pensum reduzieren möchten, um sich stärker in der Familie zu engagieren, sind auf das Wohlwollen ihres Arbeitgebers angewiesen. Die Statistik spricht eine klare Sprache: Während 78 % der Mütter in der Schweiz Teilzeit arbeiten, sind es nur 12 % der Väter.16 Obwohl sich viele Paare eine egalitärere Aufteilung wünschen würden, scheitert dies oft an ökonomischen Realitäten und einer hartnäckigen „Anwesenheitskultur“ in den Unternehmen, die Leistung und Loyalität immer noch mit physischer Präsenz gleichsetzt.18
Hier schliesst sich ein systemischer Teufelskreis. Die gesellschaftliche Erwartung, dass Frauen die Hauptlast der Care-Arbeit tragen, führt in Kombination mit der höheren Verfügbarkeit von Teilzeit-Jobs in Berufen mit hohem Frauenanteil zu „rationalen“ Karriereentscheidungen innerhalb der Partnerschaft: Die Frau reduziert ihr Pensum.19 Diese vor der Trennung etablierte Rollenverteilung wird zur Grundlage für die gerichtliche Obhutsentscheidung nach der Trennung. Das Rechtssystem greift somit eine gesellschaftlich und ökonomisch produzierte Ungleichheit auf und zementiert sie rechtlich für die Zukunft des Kindes. Es agiert als Verstärker bestehender Normen. Für einen Vater, der die alleinige oder geteilte Obhut anstrebt, bedeutet dies, dass er nicht nur gegen die Haltung seiner Ex-Partnerin kämpfen muss, sondern gegen ein ganzes System, das auf den Rollenbildern der Vergangenheit fusst. In der Praxis kann das dann – wie im Fall des Autors – mitunter zu diskriminierenden und ‘de facto’ illegalen Gerichtsentscheiden führen, in welchen einem Vater das volle Obhutsrecht zugesprochen, ihm aber gleichzeitig auferlegt wird, weiterhin 100% zu arbeiten, obwohl seine Kinder unter 16 Jahre alt sind, damit er finanziell in der Lage bleibt, seiner Expartnerin (und Mutter) nach der Trennung/Scheidung Unterhalt zu zahlen, da diese während der Ehe kein regelmässiges Einkommen generierte.
Erziehungskompetenz: Eine Frage des Geschlechts?
Das argumentative Herzstück der gesellschaftlichen Voreingenommenheit ist das Dogma der angeborenen mütterlichen Überlegenheit in der Kindererziehung. Es ist ein Mythos, der wissenschaftlich längst widerlegt ist, sich aber im kollektiven Bewusstsein hartnäckig hält.
Die Wissenschaft ist eindeutig
Pioniere der Väterforschung wie Wassilios E. Fthenakis haben bereits vor Jahrzehnten nachgewiesen, dass Väter ebenso wie Mütter in der Lage sind, eine sichere und feinfühlige Bindung zu ihren Kindern aufzubauen.20
Erziehungskompetenz ist keine biologische Eigenschaft, die an das weibliche Geschlecht gekoppelt ist. Sie ist vielmehr eine erlernbare Fähigkeit, die auf emotionaler Verfügbarkeit, Feinfühligkeit, Respekt und der Fähigkeit zur Stressregulation basiert.23
Die renommierte Erziehungswissenschaftlerin Margrit Stamm argumentiert, dass die beobachtete höhere Sensibilität von Müttern im Umgang mit Säuglingen schlicht darauf zurückzuführen ist, dass sie aufgrund sozialer Konventionen mehr Zeit mit dem Kind verbringen – ein Ergebnis von Übung, nicht von Natur.25
Entscheidend für das Wohlergehen eines Kindes ist nicht die Familienform oder das Geschlecht des betreuenden Elternteils, sondern die Qualität der Beziehungen. Zahlreiche Studien belegen, dass ein Kind nach einer Trennung am besten gedeiht, wenn die Beziehung zu beiden Elternteilen positiv und stabil bleibt und das Konfliktniveau zwischen den Eltern gering ist.26 Eine gute, präsente Vater-Kind-Beziehung ist ein entscheidender Faktor für eine gesunde Identitäts- und Selbstwertentwicklung.29
Das Phänomen des „Maternal Gatekeeping“
Warum hält sich der Mythos der Mutterkompetenz trotz erdrückender wissenschaftlicher Gegenbeweise? Ein wichtiger Faktor liegt in den Interaktionsmustern innerhalb der Familie selbst. Margrit Stamm prägte hierfür den Begriff des „Maternal Gatekeeping“.25 Mütter agieren demnach, bewusst oder unbewusst, als „Türsteherinnen“ der Familie. Sie definieren die Standards für Haushalt und Erziehung und kontrollieren das väterliche Engagement. Der Vater wird zum „Praktikanten“ degradiert, dessen Handeln ständig bewertet und korrigiert wird („Du musst es so machen, wie ich es mache“).32 Dieses Verhalten untergräbt die Motivation des Vaters und kann zu einer „erlernten Hilflosigkeit“ führen, bei der er sich aus der Verantwortung zurückzieht, weil er dem Gefühl der Inkompetenz entgehen will.25
Die Debatte über die Erziehungskompetenz von Vätern ist somit in Wahrheit eine Debatte über Macht und Kontrolle innerhalb der Familie. Die volle Anerkennung väterlicher Kompetenz würde einen Machtverlust für die traditionelle Mutterrolle bedeuten, die ihre Identität und soziale Anerkennung heute noch stark aus ihrer alleinigen Zuständigkeit für die Kinder bezieht. Das Festhalten am Dogma der mütterlichen Überlegenheit dient somit auch als Mechanismus zur Aufrechterhaltung einer etablierten Geschlechterordnung. Die Befreiung der Väter von Kompetenz-Vorurteilen erfordert daher untrennbar auch die Befreiung der Mütter von der alleinigen Last der Erziehungsverantwortung und dem damit verbundenen gesellschaftlichen Druck – aber auch deren Privilegien.
Der Alltag als alleinerziehender Vater
Für alleinerziehende Väter bedeutet der Alltag, die traditionell männliche Rolle des Haupternährers mit der traditionell weiblichen Rolle der primären Bezugsperson zu vereinen – eine doppelte Last in einem System, das für diese Kombination nicht ausgelegt ist.
Die praktischen Herausforderungen sind immens: der Aufbau eines verlässlichen sozialen Netzwerks, die Organisation von Notfallbetreuung für ein krankes Kind, die Bewältigung von beruflichen Anforderungen wie Geschäftsreisen und die ständige Koordination von Terminen.34 Auch die Suche nach einer neuen Partnerschaft gestaltet sich oft schwierig. Vor allem Frauen scheinen davor zurückzuschrecken, sich als Partnerin bei einem alleinerziehenden Vater mit symbiotischer Vater-Kind-Einheit zu integrieren. „Ihr seid so eine Einheit, da kommt man gar nicht rein“.1
Finanziell ist die Lage von Einelternfamilien generell prekär. In der Schweiz gelten rund 28 % der Personen in Einelternhaushalten als armutsgefährdet 37, in Deutschland liegt die Armutsrisikoquote je nach Berechnungsmethode bei alarmierenden 43,2 %.38 Die folgende Tabelle zeigt jedoch, dass sich die sozioökonomische Situation für alleinerziehende Väter und Mütter unterschiedlich darstellt:
| Indikator | Alleinerziehende Väter | Alleinerziehende Mütter | Relevante Quellen |
| Erwerbstätigenquote* | 87 % | 71,4 % | 39 |
| Anteil Vollzeitarbeit* | 88 % | 42,8 % | 41 |
| Bezug von Sozialhilfe | Seltener als Mütter | 20 % in CH, höher in DE | 16 |
*Deutschland
Die Daten offenbaren eine strukturelle Falle. Väter stehen finanziell im Schnitt besser da, zahlen dafür aber den Preis der „Zeitarmut“. Die gesellschaftliche und betriebliche Erwartungshaltung – und im Extremfall auch die Rechtsprechung – zwingt sie oft in die Vollzeitarbeit, was die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu einem täglichen Kraftakt macht. Während die alleinerziehende Mutter oft gegen finanzielle Armut kämpft, kämpft der Vater gegen den Mangel an Zeit und Flexibilität. Sein höheres Einkommen kann zudem dazu führen, dass er für bestimmte staatliche Hilfen nicht in Frage kommt und gesellschaftlich weniger Unterstützung erfährt, nach dem Motto: „Der verdient ja gut, der schafft das schon.“ Die Situation des alleinerziehenden Vaters entlarvt damit die fundamentale Inflexibilität unseres Wirtschafts- und Sozialsystems, das noch immer auf dem überholten Modell des männlichen Alleinverdieners und der weiblichen Teilzeit-Care-Arbeiterin basiert. Ein Mann, der aus diesem Modell ausbricht, wird dennoch weiterhin an den Erwartungen des alten Modells gemessen – ein unlösbares Dilemma, das zeigt, wie unzureichend unsere Strukturen für die Vielfalt moderner Familienformen sind.
Die Neubewertung der Elternschaft
Die Hindernisse, mit denen alleinerziehende Väter konfrontiert sind, sind nicht persönlicher, sondern systemischer und kultureller Natur.
Die Wissenschaft belegt die erzieherische Kompetenz von Vätern, doch gesellschaftliche Dogmen, rechtliche Hürden und starre Arbeitsmarktstrukturen stehen ihrer vollen Anerkennung im Weg.
Es ist an der Zeit, den Massstab für gute Elternschaft neu zu definieren.
Für das Wohl eines Kindes ist es irrelevant, ob es von einem Mann oder einer Frau aufgezogen wird. Entscheidend sind Liebe, Stabilität, emotionale Verfügbarkeit und Sicherheit. Die Qualität der Beziehung ist der einzige Massstab, der zählen sollte.26
Daraus ergibt sich ein klarer Handlungsauftrag für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir brauchen eine Familienpolitik, die alle Familienmodelle anerkennt und unterstützt. Das erfordert die Etablierung eines „egalitären Betreuungsmodells“, das Vätern und Müttern gleichermassen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglicht.44 Konkrete Massnahmen umfassen eine echte, nicht-übertragbare Elternzeit für beide Elternteile, den flächendeckenden Ausbau qualitativ hochwertiger und flexibler Kinderbetreuung sowie die Beseitigung von Fehlanreizen im Steuer- und Sozialsystem, die das traditionelle Ernährermodell begünstigen.45
Gleichzeitig bedarf es eines tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandels. Vaterschaft und Männlichkeit müssen neu bewertet werden. Männer müssen ermutigt werden, Care-Arbeit als integralen und bereichernden Teil ihrer Identität zu sehen. Und Frauen müssen bereit sein, die alleinige Deutungshoheit über die Kindererziehung aufzugeben und die Kompetenz der Väter anzuerkennen.
Das Ziel muss eine Gesellschaft sein, in der es keine „alleinerziehenden Mütter“ oder „alleinerziehenden Väter“ mehr gibt, sondern nur noch „allein- oder im besten Fall getrennterziehende Eltern“ – beurteilt nicht nach ihrem Geschlecht, sondern nach der Stärke ihrer Liebe und der Qualität ihrer Fürsorge.
Auch die Wirtschaft muss sich wandeln. Arbeitsmodelle müssen bewusst flexibler gemacht werden für ‘typisch männliche’ Berufe. Es müssen Stellenkonzepte erstellt werden, die Teilzeitoption als Grundvoraussetzung beinhalten – auch für Führungspositionen – und letztlich muss die nach COVID wieder aufblühende Kontrollkultur und Gleichstellung von Leistung und Büroanwesenheit aufgebrochen werden.
Wandel braucht Zeit, aber erst wenn er vollzogen ist, wird es Vätern möglich sein, ihre erzieherische Verantwortung ganz wahrzunehmen und in ihrer Rolle als allein- oder getrennterziehende Eltern voll akzeptiert zu werden.
Authentizitätserklärung:
Text & Struktur: Milko J.C. van Rijn
Quellen- & Datenrecherche: unterstützt von Google Gemini 2.5 PRO
Referenzen
Eine Literaturarbeit zu den Ursachen und Lebenslagen alleinerziehender Mütter in der Schweiz und die Bedeutung der Sozialhilfe – irf@fhnw, Zugriff am August 24, 2025, https://irf.fhnw.ch/bitstreams/33f96f34-e4fb-4f32-9432-a77c21c119b8/download
Alleinerziehende Väter – „Sieh zu, wie du klarkommst!“, Zugriff am August 24, 2025, https://www.deutschlandfunkkultur.de/alleinerziehende-vaeter-sieh-zu-wie-du-klarkommst-100.html
Zahl der Woche 15 % der Alleinerziehenden mit Kindern unter 18 Jahren sind Väter, Zugriff am August 24, 2025, https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2023/PD23_20_p002.html
Erweiterte Suche – Statistisches Bundesamt, Zugriff am August 24, 2025, https://www.destatis.de/SiteGlobals/Forms/Suche/Servicesuche_Formular.html?templateQueryString=elternteil+elternteil+elternteil+elternteil+elternteil+elternteil+elternteil+elternteil&sortOrder=title_text_sort+asc&cl2Taxonomies_Themen_0=bevoelkerung&cl2Taxonomies_Themen_1=haushalte_familien
Privathaushalte – STATISTIK AUSTRIA – Die Informationsmanager, Zugriff am August 24, 2025, https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/bevoelkerung/familien-haushalte-lebensformen/privathaushalte
Mammutaufgabe alleinerziehend sein – suedostschweizjobs.ch, Zugriff am August 24, 2025, https://www.suedostschweizjobs.ch/ratgeber/artikel/27716/mammutaufgabe-alleinerziehend-sein
15 Prozent der Alleinerziehenden sind männlich: Zwei Väter über …, Zugriff am August 24, 2025, https://www.sonntagsblatt.de/artikel/familie/15-prozent-der-alleinerziehenden-sind-maennlich-zwei-vaeter-ueber-vorzuege-und
Alleinerziehende Väter – was machen sie anders? – Vaterfreuden.de, Zugriff am August 24, 2025, https://www.vaterfreuden.de/partnerschaft/vater-ohne-partnerin/alleinerziehende-v%C3%A4ter-was-machen-sie-anders
#48 Alleinerziehende Väter: Herausforderungen und Lösungen im Alltag – YouTube, Zugriff am August 24, 2025, https://www.youtube.com/watch?v=DJNxSR5hK5g
Obhut – Kinder – onlinescheidung.ch, Zugriff am August 24, 2025, https://onlinescheidung.ch/lexikon/kinder/die-obhut/
Gemeinsames Sorgerecht in der Schweiz – Jurata, Zugriff am August 24, 2025, https://lawyers.jurata.ch/de/ratgeber/gemeinsames-sorgerecht-in-der-schweiz
Alternierende Obhut § Definition, Voraussetzungen & Vorteile – Familienrechtsinfo.ch, Zugriff am August 24, 2025, https://www.familienrechtsinfo.ch/sorgerecht/alternierende-obhut/
Alternierende Obhut und Kindeswohl Laura Bernardi – EKFF, Zugriff am August 24, 2025, https://ekff.admin.ch/fileadmin/user_upload/ekff/02veranstaltungen/Forum_2022/Referat_Bernardi_Vortrag_2_D.pdf
Alternierende Obhut: Evaluation der Gerichtspraxis nach der Revision des Unterhaltsrechts Bericht des Bundesrates in Erfüllung des Postulates, Zugriff am August 24, 2025, https://www.newsd.admin.ch/newsd/message/attachments/87134.pdf
Anzeige von «Das Bundesgericht erhebt die alternierende Obhut zur Regel – sui generis, Zugriff am August 24, 2025, https://sui-generis.ch/article/view/sg.183/1871
Teilzeitarbeit und Jobsharing: Rechtliche Aspekte dieser Arbeitszeitmodelle – weka.ch, Zugriff am August 24, 2025, https://www.weka.ch/themen/personal/arbeitszeit-und-absenzen/arbeitszeitmodelle/article/teilzeitarbeit-und-jobsharing-rechtliche-aspekte-dieser-arbeitszeitmodelle/
Neue Familienstatistik – Ein-Eltern-Haushalte sind ärmer und fühlen sich weniger gesund, Zugriff am August 24, 2025, https://www.srf.ch/news/schweiz/neue-familienstatistik-ein-eltern-haushalte-sind-aermer-und-fuehlen-sich-weniger-gesund
Neue Familienstatistik – Ein-Eltern-Haushalte sind ärmer und fühlen sich weniger gesund, Zugriff am August 24, 2025, https://www.profamilia.ch/aktuelles/aktuell?view=article&id=1216&catid=9
Väter • Räume • Gestalten – Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, Zugriff am August 24, 2025, https://www.ms.niedersachsen.de/download/9897/Vaeterarbeit_in_Niedersachsen.pdf
«Auch Väter leiden unter Unvereinbarkeit» – ZV – Öffentliches Personal Schweiz, Zugriff am August 24, 2025, https://oeffentlichespersonal.ch/interviews/2016/05/auch-vaeter-leiden-unter-unvereinbarkeit
Geschichte – Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz (IFP), Zugriff am August 24, 2025, https://www.ifp.bayern/de/institut/geschichte/
! Die Rolle des Vaters in der Familie, Zugriff am August 24, 2025, https://www.bmbfsfj.bund.de/resource/blob/94966/eafebe974a83e345e5025dbf29f6c405/prm-24420-srband-213-data.pdf
Die Rolle des Vaters in der Familie. – Fachportal Pädagogik, Zugriff am August 24, 2025, https://www.fachportal-paedagogik.de/literatur/vollanzeige.html?FId=2736436
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Stärkung familialer Beziehungs- und Erziehungskompetenzen. – BMFSFJ, Zugriff am August 24, 2025, https://www.bmbfsfj.bund.de/resource/blob/95354/076596362455af26733a2bedf0a32d6e/staerkung-familialer-beziehungs-und-erziehungskompetenzen-data.pdf
Erziehung: Wissenschaftlerin Margrit Stamm über neue Väter und …, Zugriff am August 24, 2025, https://www.spiegel.de/familie/erziehung-wissenschaftlerin-margrit-stamm-ueber-neue-vaeter-und-die-veraenderte-rolle-von-muettern-a-15754dd3-30cb-4d54-a843-179ef8d9d154
Studie „Kindeswohl und Umgangsrecht“ – VAMV BW, Zugriff am August 24, 2025, https://vamv-bw.de/7215-2/
Die Bedeutung von Partnerbeziehungen für die Qualität der Familienerziehung | APuZ 17/1993 | bpb.de, Zugriff am August 24, 2025, https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/archiv/536484/die-bedeutung-von-partnerbeziehungen-fuer-die-qualitaet-der-familienerziehung/
Befunde der Studie „Kindeswohl und Umgangsrecht“ – Wohlergehen von Kindern in Trennungsfamilien – Projekt PETRA, Zugriff am August 24, 2025, https://projekt-petra.de/files/contaoLive/Materialien/Studien/230811%20final%20Gesamt%20Brosch%C3%BCre%20Kindeswohl%20und%20Umgangsrecht.pdf
http://www.ssoar.info Die Vater-Kind-Beziehung aus familienpsychologischer Perspektive, Zugriff am August 24, 2025, https://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/31572/ssoar-ffs-2000-1-kappler-Die_Vater-Kind-Beziehung_aus_familienpsychologischer_Perspektive.pdf?sequence=1&isAllowed=y
Sind Väter notwendig? | Familie/Menschliche Beziehungen – Vision.org, Zugriff am August 24, 2025, https://www.vision.org/de/sind-vaeter-notwendig-556
Neue Väter brauchen neue Mütter – ZU-WENDUNG FÜR KINDER, Zugriff am August 24, 2025, https://fuerkinder.org/rezension/neue-vaeter-brauchen-neue-muetter/
Margrit Stamm ermahnt die Frauen «Mütter, vertraut euren Männern! – Blick, Zugriff am August 24, 2025, https://www.blick.ch/life/margrit-stamm-ermahnt-die-frauen-muetter-vertraut-euren-maennern-id8708500.html
Prof. Dr. Margrit Stamm Neue Väter: Mythen und empirische Fakten, Zugriff am August 24, 2025, https://margritstamm.ch/dokumente/buch-neue-vaeter-brauchen-neue-muetter/259-vaeter-und-mythen-2017/file.html
7 Herausforderungen für Alleinerziehende – magazin.betreut.de, Zugriff am August 24, 2025, https://www.betreut.de/magazin/beruf/7-herausforderungen-fuer-alleinerziehende/
Hineinwachsen in die Rolle des alleinerziehenden Vaters: Tip… – FAMILIENPORTAL.NRW, Zugriff am August 24, 2025, https://www.familienportal.nrw/de/aktive-vaterschaft/tipps-fuer-alleinerziehende-vaeter
Allein erziehende Väter: So stärkst du deine Tochter – Men’s Health, Zugriff am August 24, 2025, https://www.menshealth.de/familie-vaterschaft/vor-diesen-herausforderungen-stehen-maedchen-papas-die-alleinerziehend-sind/
Statistischer Bericht 2021: Familien in der Schweiz – Alliance Enfance, Zugriff am August 24, 2025, https://www.alliance-enfance.ch/post/2021-05-11-statistischer-bericht-familien-in-der-schweiz
Unterstützung allein- und getrennterziehender Eltern und ihrer Kinder – BMFSFJ, Zugriff am August 24, 2025, https://www.bmfsfj.de/resource/blob/254398/7768e1e7ee0306104e99d628fb0c9f88/zehnter-familienbericht-kurzfassung-data.pdf
Zahlen und Fakten zu Alleinerziehenden (Zusammenstellung 2024) In Deutschland ist fast jede 5. Familie alleinerziehend. Das betr, Zugriff am August 24, 2025, https://vamvbund6206-live-fba4c9d0ad78466689ef4-04c8878.divio-media.com/filer_public/cc/ae/ccae67f1-559d-4427-a66c-dec3b7ba83fc/zahlen_und_fakten_ae_2024.pdf
Alleinerziehende in Deutschland – Bertelsmann Stiftung, Zugriff am August 24, 2025, https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/user_upload/Factsheet_Alleinerziehende_2024.pdf
Zahlen, Daten, Fakten – Stiftung Alltagsheld:innen, Zugriff am August 24, 2025, https://alltagsheldinnen.org/zahlen-daten-fakten/
Alleinerziehende unter Druck – Bertelsmann Stiftung, Zugriff am August 24, 2025, https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/GP_Alleinerziehende_unter_Druck.pdf
Zur Situation Alleinerziehender – Deutscher Bundestag, Zugriff am August 24, 2025, https://www.bundestag.de/resource/blob/928890/WD-9-082-22-pdf.pdf
Familien und Familienpolitik in der Schweiz — Herausforderungen im Jahr 2040 – Eidgenössische Kommission für Familienfragen EKFF, Zugriff am August 24, 2025, https://ekff.admin.ch/fileadmin/user_upload/ekff/05dokumentation/EKFF_Familienpolitik_2040_20231205_DE.pdf
Ein neues Familienmodell als Standard für Politik und Gesellschaft – Soziale Sicherheit CHSS, Zugriff am August 24, 2025, https://sozialesicherheit.ch/de/ein-neues-familienmodell-als-standard-fuer-politik-und-gesellschaft/
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